Was ist das Remote Desktop Protocol (RDP)?
Mit dem Remotedesktopprotokoll (Remote Desktop Protocol (RDP)) können Benutzer auf der ganzen Welt über einen sicheren und zuverlässigen Kanal auf einen Computer zugreifen und ihn steuern. Dieses Protokoll ist ein sicheres und hilfreiches Tool zur Steigerung der Produktivität in Unternehmen, da es Benutzern in der sich wandelnden Welt die Möglichkeit gibt, ihre Aufgaben flexibel zu erledigen. Anders ausgedrückt: Bei Verwendung von RDP kann ein Remote-Computer (Client) über eine Netzwerkverbindung auf alle Daten eines anderen Geräts (Server) zugreifen. Das schließt auch den Zugriff auf lizenzierte Software, gespeicherte Dateien und Audioinformationen ein. Dank RDP ist es also nicht mehr nötig, physisch vor Ort zu sein, um sich bei einem spezifischen System anzumelden.
Im Grunde ist RDP mit einem Live-Stream vergleichbar. Was auch immer auf dem Server-Endgerät geschieht, wird in Echtzeit an das Client-Endgerät übertragen. Gleichzeitig kann der RDP-Client die volle Kontrolle über den Server übernehmen – so als ob man eigentlich den Server nutzen würde.
Ziele der RDP-Technologie
Das Hauptziel der RDP-Technologie ist die Remote-Verwaltung. Mitarbeiter und IT-Experten können damit von jedem Ort aus wichtige Aufgaben ausführen. Der gängigste Anwendungsfall von RDP ist die Fehlerbehebung bei Geräteproblemen. Außerdem können IT-Teams Aktualisierungen vornehmen und Sicherheitspatches installieren, ohne ihre Arbeitsabläufe zu unterbrechen.
RDP-Technologie erfüllt auch andere IT-Anforderungen. Manche Computer (z. B. im Rack installierte Server in Rechenzentren) haben keine direkten Eingabegeräte oder Benutzerschnittstellen wie einen Monitor oder eine Tastatur, sodass diese so genannten „kopflosen Computer“ nur per RDP über das Netzwerk gesteuert werden können.
Gleichzeitig wird mit RDP ein fester Platz im Büro gegen die ganze Welt eingetauscht – so lange eine Netzwerkverbindung besteht, können Mitarbeiter flexibel an jedem Ort arbeiten.
Der Nutzen von RDP
Remote-Desktop-Verbindungen haben für Unternehmen jeder Größte erhebliche Vorteile. Mitarbeiter können jederzeit beliebige Aufgaben erledigen, da sie über ihre Heimgeräte auf ihre Arbeitscomputer zugreifen und somit alle Ressourcen des Arbeitscomputers von praktisch überall aus nutzen können. Das steigert die Produktivität und Flexibilität deutlich.
Laut Mordor Intelligence haben rund 85 % der Unternehmen eine BYOD-Richtlinie implementiert. Das ermöglicht nicht nur mobile Zugriffe und Remote-Arbeit, sondern senkt auch die Hardware- und Softwarelizenzierungskosten für das Unternehmen.
Aus IT-Perspektive ist RDP ein nützliches Tool, mit dem ein mobiler Helpdesk geschaffen werden kann, über den Mitarbeiter schnelle Fehlersuchen durchführen und bei allen Teammitgliedern Softwareprobleme beheben können – selbst wenn sie nicht im gleichen Büro arbeiten. In einer digitalen Welt, in der ununterbrochen gearbeitet wird, ist diese Effizienz unerlässlich, um Fristen einzuhalten und sich gegen Mitbewerber zu behaupten. Mit RDP-Technologie können Unternehmen ihre Kosten sogar senken, indem sie den IT-Betrieb komplett auslagern.
Zu den weiteren Vorteilen von RDP gehören:
- Drucken per Remote-Zugriff
- Gemeinsame Nutzung von Zwischenablagen
- Verschiedene Anzeigeoptionen
Wie funktioniert das Remote Desktop Protocol?
Stellen Sie sich RDP wie ein ferngesteuertes Fahrzeug vor. Die Tasten auf der Fernbedienung in Ihrer Hand übermitteln Befehle an das Fahrzeug in der Ferne. Ähnlich ist es bei der Verwendung von RDP: Der Client sendet von Tastatur und Maus ausgehende Anweisungen an den Server, der diese Anweisungen dann ausführt und die anzuzeigenden Daten zurücksendet.
Welche Technologie wird bei RDP verwendet?
Wenn die Verbindung zwischen dem Client und dem Server hergestellt wurde, spiegeln die beiden Monitore sich im Grunde gegenseitig und funktionieren wie ein einziger Computer.
Die Technologie hinter RDP ist aber anders als bei einem einfachen Spielzeug. Das Protokoll richtet einen Netzwerkkanal zwischen den beiden Computern ein, um Daten hin und her zu senden. Für die Übertragung wird das gleiche Transportprotokoll wie bei den meisten Internetfunktionen verwendet: TCP/IP. Die Verbindung wird in der Regel über Port 3389 hergestellt; das kann aber auch anders konfiguriert werden.
Wie werden Server und Client verbunden?
Die Remote-Verbindung zwischen Server und Client erfolgt in neun Phasen:
- Verbindungsaufbau: Herstellung der Verbindung und Beginn der Verschlüsselung zu Sicherheitszwecken
- Grundlegender Handshake: Austausch von grundlegenden Einstellungen und Kerndaten
- Kanalverbindung: Öffnung der Kanäle zum Starten der Kommunikation
- Sicherheitsinitiierung: Generierung des Verschlüsselungsschlüssels, den die Endgeräte gemeinsam nutzen
- Austausch sicherer Einstellungen: Übermittlung sensibler Daten wie Kennwörter, da die Verschlüsselung eingerichtet ist
- Lizenzierung: Authentifizierung des Clients
- Funktionsaustausch: Übertragung allgemeinerer Informationen
- Verbindungsabschluss: Gewährleistung der Synchronisierung und finalen Verbindung
- Datenaustausch: eigentliche Übertragung von Benutzereingaben und Remote-Ausgaben zwischen den Computern
Zum Glück erfolgt der gesamte 9-stufige Prozess automatisch: Zum Herstellen der Verbindung bedarf es nur weniger Tastatureingaben. Und zur Einrichtung eines Windows-Remote-Desktops aktivieren Sie einfach die Funktion in den Einstellungen und notieren sich den Namen des lokalen PCs. Dann greifen Sie auf dem Remote-Desktop über die Symbolleiste auf „Remotedesktopverbindung“ zu, geben den Namen des lokalen PCs ein und stellen die Verbindung her.
Bei der Verwendung von RDP ist es wichtig, die Sicherheits-Best-Practices zu befolgen, um Malware jeglicher Art zu vermeiden. Die Sicherheitsmaßnahmen umfassen die Verwendung der aktuellsten Softwareversion, die Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung und die Verwendung von RDP in Kombination mit einem virtuellen privaten Netzwerk (VPN). Überwachen Sie das Netzwerk auf RDP-Verbindungen mit Internetzugang und schließen Sie diese bei Bedarf. Für zusätzliche Sicherheit kann auch der standardmäßige RDP-Port geändert werden.
Die Vor- und Nachteile von RDP
Der Einsatz von Remote-Zugriff in Ihrem Unternehmen bietet zahlreiche Vorteile. Wie jede andere Technologie bringt RDP aber auch Probleme mit sich. Bevor Sie Ihre Entscheidung fällen, sollten Sie die Vor- und Nachteile von RDP abwägen und Ihre anderen Optionen prüfen.
Die Vorteile von RDP
Remote-Zugriff bietet Unternehmen und Benutzern zahlreiche attraktive Vorteile. Sowohl für die IT-Abteilung als auch für das Unternehmen insgesamt werden die Effizienz und Flexibilität gesteigert – und das ist nicht der einzige Vorteil von RDP.
Dank der RDP-Sicherheitsfunktionen werden sensible Dateien sicher auf Computern gespeichert, die überwacht und gewartet werden können. Dies ist weitaus sicherer, als es Mitarbeitern zu erlauben, mit ihren privaten Geräten direkt auf Unternehmensdaten zuzugreifen oder sie darauf zu speichern.
Außerdem kann RDP auch ohne VPN verwendet werden. VPNs verschlüsseln private Daten in gemeinsam genutzten oder ungeschützten Netzwerken (z. B. Clouds), indem sie die IP-Adresse ändern. Sie verursachen allerdings zusätzlichen Aufwand und können die Leistung beeinträchtigen. RDP-Verbindungen sind verschlüsselt und lassen sich einfacher warten. Außerdem ist RDP auf Computern mit dem Windows-Betriebssystem standardmäßig enthalten.
Ein weiterer Vorteil von RDP ist die starke Leistung. Wenn Sie RDP verwenden, haben Sie direkten Zugang zur Rechenleistung des Host-Geräts, sodass Sie auch mit einem günstigen Laptop sämtliche Möglichkeiten eines High-End-Computers nutzen können. Die RDP-Verbindung kann sogar die Bandbreitenlast reduzieren.
Die Nachteile von RDP
Der größte Nachteil von RDP ist das Sicherheitsrisiko. Dateien sind auf überwachten Geräten zwar sicher gespeichert, doch die RDP-Verbindung zwischen dem Client und dem Server hat einige Schwachstellen. Für die Anmeldung bei einem RDP-Server benötigen Sie lediglich ein Administratorkennwort. Durch Brute-Force-Angriffe können Cyberkriminelle sich hier Zugang verschaffen. Sie können auch mit einem On-Path-Angriff den von RDP verwendeten Standard-Port ins Visier nehmen.
Ein weiterer Nachteil von RDP ist, dass es deutlich einfacher und effizienter ist, eine Remote-Belegschaft per Cloud-Computing arbeiten zu lassen. Benutzer können beim Cloud-Computing auf alles zugreifen, was auf gemeinsam genutzten Cloud-Servern gespeichert ist. RDP ist hingegen an ein physisches Gerät gebunden, sodass Mitarbeiter nur Dateien und Anwendungen verwenden können, die auf dem Host-Gerät gespeichert sind.
Hinzu kommt: Für RDP muss alles verschlüsselt und übertragen werden, was erhebliche Zeit in Anspruch nehmen kann. Möglicherweise geht es nur um wenige Millisekunden, doch diese Verzögerung gibt es auf beiden Seiten der Verbindung. Es dauert, bis der Server Befehle wie Mausklicks empfängt – und die Anzeige des Clients ist dann auch verzögert. Diese Verzögerung nimmt zu, wenn die lokale Internetverbindung langsam ist.
Wichtige Überlegungen vor der Nutzung des Remote Desktop Protocol
Neben den Vor- und Nachteilen des RDP-Zugriffs sollten Sie sich auch die Kosten, Risiken und Vorteile Ihrer anderen Optionen ansehen.
Die größte Konkurrenz für RDP sind neue Technologien wie das Cloud-Computing. Ebenso wie RDP ermöglicht das Cloud-Computing effiziente Zugriffe auf Unternehmensressourcen über unterschiedliche Geräte, sodass Mitarbeiter nicht nur im Büro, sondern auch remote arbeiten können. Das Cloud-Computing bietet jedoch nicht die einzigartige technische Unterstützung des RDP, zudem können einige Vorschriften die Weitergabe bestimmter Dateien oder Software unterbinden.
Andere Optionen für den Remote-Zugriff per Software sind Virtual Network Computing (VNC) und Secure Shell (SSH). Diese Software-Optionen dienen den gleichen Zwecken wie RDP, aber SSH bietet mehr Sicherheit und VNC funktioniert plattformübergreifend. Allerdings ist VNC viel langsamer als RDP und SSH ist schwieriger zu verwenden.
Das Remote Desktop Protocol ist aktuell der Branchenstandard für den Remote-Desktop-Zugriff. Es ist in der Regel die beste Option, wenn Mitarbeiter Zugang zu Software und Dateien haben müssen, die nicht dupliziert oder freigegeben werden können. Außerdem ist es für bestimmte Zwecke besser geeignet, z. B. für den technischen Support und die Wartung von Geräten.
Vom Remotedesktopprotokoll unterstütze Betriebssysteme
Der Begriff „Remotedesktopprotokoll“ bezieht sich speziell auf das von Microsoft entwickelte Protokoll, das auch Eigentum von Microsoft ist. Windows hat das RDP vor mehr als 20 Jahren entwickelt. Früher war es aber als Terminal Services Client bekannt.
Welche Windows-Betriebssysteme unterstützt RDP?
Jede Version des Microsoft Windows-Betriebssystems – von Windows XP über Windows Vista bis hin zum aktuellen Windows 11 – bietet standardmäßig RDP-Client- und -Server-Funktionen.
Es gibt auch Client-Versionen für andere Betriebssysteme wie Linux, Unix, macOS und Android. Das bedeutet, dass Mitarbeiter unabhängig vom verwendeten Computer auf einen beliebigen Windows-Arbeitscomputer zugreifen können. Computer mit Unix und OS X können ebenfalls als RDP-Server fungieren. Sie können den Webclient in Microsoft Edge, Mozilla, Safari und Google Chrome mit einem Remotedesktopgateway verwenden. Dabei handelt es sich um eine Windows-Serverrolle.
Worauf sollten Sie bei einem Betriebssystem achten, wenn Sie RDP verwenden möchten?
Wenn Sie keinen Windows-PC verwenden, sollten Sie bei Ihrem Betriebssystem einige Aspekte beachten. Prüfen Sie zuerst die Kompatibilität: Vergewissern Sie sich, dass Ihr Betriebssystem von der RDP-Software unterstützt wird. Zweitens muss es sich beim Betriebssystem mindestens um eine 64-Bit-Version handeln. Diese Anforderung wird von praktisch allen nach 2016 veröffentlichten Computern (einschließlich Smartphones) erfüllt.
CrowdStrike kann Ihnen helfen, die Sicherheitsrisiken des RDP zu minimieren, und Ihr Unternehmen auch vor anderen Schwachstellen schützen. Wenn Sie weitere Informationen zu den CrowdStrike-Services erhalten oder weitere Informationen anfordern möchten, klicken Sie bitte hier.